Vom 26.02. bis zum 01.03.2024 fand die 10. Jahreskonferenz der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) statt, diesmal in Passau. Ich durfte als wissenschaftliche Hilfskraft der Professur Digital Humanities Regensburg teilnehmen.
Die Tage waren gut strukturiert – mit 1,5 Stunden Blöcken, umrahmt von Kaffeepausen und Mittagessen. Somit hatte man immer genug Zeit und bekam keinen Informations-Overload.
Am Dienstag ging es für mich mit einem Workshop zu OCR und Tools zur Volltextdigitalisierung los. Ohne Vorwissen einzusteigen war kein Problem, und der Mix aus Theorie am Vormittag und praktischer Anwendung am Nachmittag war super. Der Tag endete mit der Eröffnungs-Keynote und einem Stehempfang, bei dem ich auch mit anderen Teilnehmenden ins Gespräch kam. Ich habe mich vor allem mit Reisestipendiatinnen ausgetauscht, d.h. anderen Studierenden oder Doktorand*innen, die vom DHd-Verband die Reisekosten erstattet bekommen und dafür im Nachhinein von ihren Erfahrungen berichten (z.B. hier im Bericht von Sophie Schneider).
Am Mittwoch vor der Mittagspause habe ich eine spannende Session zum Thema ‚Forschungsplattformen‘ gehört, bei der es primär um geeignete Plattformen für kleinere Editionsprojekte ging. Die Session war so gefragt, dass ich mit anderen im Stehen zuhören musste. Dienstag nachmittags und auch Donnerstag vormittags habe ich in das ‚Doctoral Consortium‘ reingehört: Eine extra Session, bei der Doktorand*innen ihre aktuellen Promotionsthemen vorstellen. Hierbei, fand ich, herrscht eine besonders freundliche Umgebung. Nachdem die Vortragenden ihre Themen vorgestellt haben, gibt es interessierte und auch kritische Fragen, wobei die meisten Zuhörenden Tipps geben oder Vorschläge zu alternativen Wegen aufzeigen.
Passend zu meinem MA-Thema habe ich mir auch noch eine Session zu digitalen Editionen angehört und gemerkt, dass, wenn ich solche ‚Best Practice‘-Anleitungen schon vorher gehört hätte, mir viel Recherche erspart geblieben wäre. Also: Solche Konferenzen lohnen sich auch im Studium.[1]
Besonders gespannt, war ich am Donnerstag auf den Poster-Slam und die Poster-Session. Teilnehmende haben die Möglichkeit zu aktuellen Forschungsprojekten ein Poster einzureichen und dieses auf der Konferenz vorzustellen. Angenommene Poster werden dann bei der Poster-Session ausgestellt. Der Poster-Slam dient zur Bewerbung der einzelnen Poster. Jeder und jede darf 1 Minute sein Poster bewerben. Hier sind der Kreativität anscheinend keine Grenzen gesetzt: Es gab unter anderem Kasperle-Handpuppen, einen Mönch, Rap-Einlagen, Konfettikanonen und ein Quiz. Das Wissenschaftler*innen so extrovertiert sein können….
Mein persönliches Highlight der Konferenz war aber die Poster-Session. Ganze 60 Poster waren bei der Ausstellung dabei. Hier habe ich mit Abstand am meisten mit anderen Teilnehmenden gesprochen. Besonders spannend fand ich Projekte, die von anderen Studierenden oder Promovierenden vorgestellt wurden. Besonders toll fand ich auch die Vielzahl an Forschungsprojekten aus den Geschichtswissenschaften.
Abgerundet wurde der Donnerstag noch mit der großen Fish-Bowl-Diskussion zum Konferenzthema ‚Quo Vadis DH?‘ und der Party in der Mensa.
Für mich war die Konferenzwoche nur 4 Tage lang und dennoch unglaublich spannend und interessant. Die Konferenz hat mich noch einmal darin bestärkt, wie cool und vielfältig die Digital Humanities sein können. Außerdem merkt man, dass man als Wissenschaftlerin mit den eigenen Problemen nicht alleine ist. Also, wenn die nächste Konferenz passend in euren Terminplan fällt, schaut unbedingt vorbei! Es lohnt sich nicht nur für die ganzen wissenschaftlichen Informationen, sondern auch für die neuen Perspektiven, die man bekommt. Und falls ihr nicht anreisen könnt, werden auch immer wieder einzelne Sessions online übertragen.
Hier könnte Euch für noch mehr Eindrücke die Review-Folge von RadiHum20 zur DHd24 anhören: DHd2024 – Impressionen zusammengestellt von RaDiHum20.
[1] Der Großteil der Vorträge war übrigens zu den Themen KI und LLM. Nicht, dass aufgrund meiner Vortragsauswahl hier falsche Eindrücke entstehen. Die Themenvielfalt ist wirklich groß!
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